5 April 2025

Trainingstipp: gemeinsames Verständnis

0  comments

Verständnis

Im Pferdetraining ist ein Verständnis für den Charakter, die Tagesform, ehemalige oder aktuelle (negative) Verhaltensweisen und den Ausbildungsstand des Pferdes unerlässlich, um das Pferdetraining individuell auf dein Pferd anzupassen und für dein Pferd zu optimieren.

Das hier ist Teil 1 einer Serie Rund ums Pferdetraining, Mindset, Herangehensweisen und Tipps & Tricks für die verschiedenen Charaktere. 

Heute soll es vor allem um das Thema Verständnis gehen. Das bedeutet konkret:

  • Versteht mein Pferd seine Aufgabe?

  • Versteht mein Pferd, meine Hilfen?

  • Ist mein Pferd gelassen genug, um heute konzentriert an dem Training teilzunehmen?

  • Ist es in der Lage, sich zu konzentrieren und mir zuzuhören?

  • Bin ich heute konzentriert und fokussiert genug um meinem Pferd die beste Trainingserfahrung zu schenken?

  • Weiß ich, was zu tun ist, wenn mein Pferd (wieder) ein Verhalten zeigt, das für uns Menschen schwierig ist?

  • Kann ich mich heute auf mein Pferd einlassen, auch wenn es nicht so begeistert ins Training kommt und nicht die beste Tagesform hat?

  • Habe ich die Geduld meinem Pferd noch einmal Basics zu erklären, weil es gerade nicht so gut läuft?

  • Kann ich mich heute auf mein Pferd einlassen und auf seine Bedürfnisse einlassen?

Pferde reagieren je nach Tagesform und je nach Umständen durchaus unterschiedlich. Daher ist es immer wieder wichtig zu schauen, wie mein Pferd heute genau reagiert und je nachdem den Trainingsplan anzupassen.

Wie baue ich also Verständnis auf?

Verständnis ist dabei nicht nur das Verständnis des Pferdes auf meine Hilfen, sondern auch mein Verständnis dem Pferd gegenüber. An erster Stelle steht hier das Verständnis für die Tagesform und die Bedürfnisse meines Pferdes.

Verständnis des Pferdes:

Ein Pferd weiß erst mal nicht, was verschiedene Hilfen bedeuten. Das bedeutet ein Zug am Seil wird gerne mit Gegendruck beantwortet. Die Schenkelhilfe wird sehr gerne ignoriert. Je nach Ausbildungsstand und Situation ist es also notwendig, dem Pferd erst einmal/ noch einmal zu erklären, was die verschiedenen Hilfen überhaupt bedeuten und das Pferd mit kleinen Schritten anzuleiten, es dahin zu führen, dass es das Training auch erfolgreich, entspannt und frustfrei absolvieren kann.

Hierbei spielt eine gute Hilfengebung und vor allem ein perfektes Timing und ein Lob zur rechten Zeit eine wichtige Rolle, ebenso wie dran zu bleiben, wenn das Pferd eine Hilfe falsch interpretiert oder die Aufgabe gerade nicht erfüllen möchte.

Dabei sollten wir uns immer reflektieren, ob die Frage, die wir dem Pferd gestellt haben, richtig gestellt ist und ob das Pferd heute in der Lage ist diese Frage positiv zu beantworten.

Merke ich, dass mein Pferd heute in einer schlechten Tagesform oder durch die Umstände abgelenkt ist dann werde ich nur Fragen stellen, die das Pferd in der Vergangenheit schon positiv beantwortet hat. Verbessert sich die Tagesform im Laufe des Trainings, dann kann ich auch neue Übungen einfließen lassen.

Ist mein Pferd heute in einer perfekten Tagesform, so versuche ich das Basistraining so kurz wie möglich, aber so lang wie nötig zu halten, um dann schnell zu neuen Übungen zu kommen und dem Pferd somit neues Verständnis für die neuen Hilfen auf den Weg zu geben.

Dabei starte ich bei neuen Übungen in der Regel mit Bodenarbeit unter Berücksichtigung der Horsemanship Prinzipien, um meinem Pferd besser helfen zu können, als vielleicht aus dem Sattel der Fall ist.


All das ist aktive Prävention von negativen Verhaltensweisen, die auf Frust basieren.

Dabei erkläre ich dem Pferd Schritt für Schritt die einzelnen Hilfen sowohl Hilfen am Körper (Schenkelhilfen), als auch Zügelhilfen sowie die Nachgiebigkeit auf Druck und die Nachgiebigkeit am Seil oder am Zügel.

All das lässt sich hervorragend schon am Boden vorbereiten, um es dann später in den Sattel zu nehmen, und ermöglicht dem Pferd eine konzentrierte und zuverlässige Mitarbeit. Es lernt sich selbst am Boden schon super auszubalancieren und kann uns dann später ebenfalls besser tragen.

Durch das perfekte Timing und passend gesetzte Pausen ist in den allermeisten fällen eine ein schnelles Verständnis das Ergebnis. Pferde lieben diese Art des Trainings!

Ich versuche immer genau ein Thema für mehrere Trainingseinheiten in den Fokus zu nehmen. Ist das Verständnis der Hilfen und des Bewegungsablaufs am Boden gegeben nehme ich es mit in den Sattel.

Dabei gebe ich immer nur eine Hilfe zur Zeit.  Das bedeutet Zügel ohne Schenkel und Schenkel ohne Zügel, damit das Pferd auf die jeweilige Hilfe gut und richtig reagieren kann.


Als kleines Beispiel:

Ich möchte, dass mein Pferd fleißig auf einer Volte trabt. Die meisten Pferde werden auf Volten grundsätzlich langsamer oder gehen gegen den Zügel oder weichen über die Schulter aus um die Volte zu vergrößern. Fleissiger Trab auf einer Volte kann eine anstrengende Übung für ein Pferd sein.

In dieser Situation sorge ich erst einmal dafür, dass entweder mein Pferd fleißig trabt und ich die Stellung auf der Volte erst einmal aufgebe oder dass ich eine perfekte Volte reite mit schöner Stellung, aber die Geschwindigkeit erst einmal außer Acht lassen. Um doch zum Ziel zu kommen werde ich oft kreativ. Dafür eignen sich besonders Kombinationsübungen. Zum Beispiel aus einem flotten Trab auf der Geraden in eine schönen Stellung mit langsamerer Geschwindigkeit auf die Volte zu wechseln um dann eine Gerade mit fleißigem Trab anschließen zu lassen. Hier nehme ich den Fleiß der Geraden Stück für Stück mit auf die Volte.

So finden sich immer wieder kreative Lösungsansätze und Ideen, die enorm helfen es dir und deinem Pferd zu erleichtern eure Ziele wirklich zu erreichen.

Probiere einfach einmal aus, wie sich das Training und die Beziehung zu deinem Pferd verändert, wenn du diese einfachen Strategien und Tipps anwendest. Kommentiere auch gerne, ob du schon in der Art mit deinem Pferd arbeitest und schaue gerne in unser Horsemanship Serie auf YouTube rein. Das findest du hier:

https://www.youtube.com/playlist?list=PLpOH7V1Y2odF-WeCeR30bRya2bfVIci2d

Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren.

Daniela und Melissa

Enter your text here...


Stichworte


{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Diese Artikel könnten dir auch gefallen:

Deine Checkliste für Losgelassenheit

Deine Checkliste für Losgelassenheit

Abonniere meinen Horsemanship Newsletter!

>